Bargeldreserve…

Münzen auf einem Stapel vor einer Wanduhr

…und die Fragen nach dem „Warum“ und „Wie viel“

Da mir das Thema Finanzen und insbesondere der Vermögensaufbau viel Spaß macht, habe ich mit viel Vergnügen mehr als zwei Dutzend literarische Werke verschlungen. In jedem wurde immer und immer wieder das Thema Reserve thematisiert.

Ein Experiment

Daraufhin habe ich ein Experiment gewagt und in meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis eine „Befragung“ durchgeführt. Das – nicht repräsentative – Ergebnis war weniger Fakten sondern Fragen als Antwort.

„Warum sollte ich eine Reserve haben?“ Meist mit Anreicherungen der Art wie „Ich habe doch mein Girokonto“, „Meine Bank hat mir einen Dispo eingerichtet“, „Große Dinge muss man eh finanzieren“ und vieles ähnliches mehr.

„Wie viel sollte man denn vorhalten?“ Diese Frage kam meist mit einen Nebensatz wie „Ich habe ja alles“ oder „Es gibt ja eh nix dafür“.

In diesem Artikel möchte ich den Sinn und Zweck zu verdeutlichen, das Warum und das Wie viel klären.

Warum ist es wichtig eine Bargeldreserve zu haben?

Die oben genannten Argumente klingen sicherlich erst mal vernünftig oder zumindest nachvollziehbar. Doch zeigen ein paar kleine Fragen schnell die Grenzen auf und öffnen den Blick.

Ein paar Beispiele

Was machst Du, wenn Dein Auto von jetzt auf gleich nicht mehr will und Du ein neues kaufen musst?

„Nun ja, muss ja eh finanziert werden!“, kann eine Antwort sein.

Was ist, wenn Dein Kühlschrank kurz und knapp mit einem Puff aus dem Leben tritt und Du schnell für 1.000,00 € einen neuen kaufen musst?

„Dann muss halt der Dispo herhalten!“

Zu abstrakt?

Was tust Du, wenn der Fernseher den Geist aufgibt?

„Och, brauch ich eh wenig oder dann halt eines der tollen 0%-Finanzierungsangebote!“

Wenn das noch nicht hilft, mal diese Frage:

Stelle Dir vor, Dein Arbeitgeber setzt Dich von heute auf morgen oder zum nächsten 1. des Monats vor die Tür, kannst Du Dir Deinen Lebensstandard weiterhin leisten und wenn wie lange?

Wie es bei mir war und jetzt aussieht

Jetzt mag die Leserin oder der Leser danken: „Klugscheißer! Wie ist es denn bei Dir?“

Nun, bis vor gut 3 Jahren war meine Antwort ähnlich der obigen. Hinzukam, dass ich dachte, ich habe ja noch so viel Zeit.

Heute sieht das total anders aus:

Das Auto könnte ich gleich bar oder per Überweisung zahlen. Keine 9,9 % pro Jahr für die nächsten 8 Jahre! Als kleines Rechenbeispiel dazu: Ein Autokauf über 20.000,00 € macht bei 8 Jahren (96 Monatsraten) schlappe 8.606,07 € oben drauf – knapp 300,00 € pro Monat Belastung, knapp 1.076,00 € jedes Jahr in den Wind geschossen!

Der Kühlschrank würde direkt aus meinem Girokonto bezahlt werden – ohne Dispo und damit 12,5% Zinsen pro Jahr! Wenn wir annehmen, dass so ein Ding gut 1.000,00 € kostet, ist das auf ein Jahr „aus dem Dispo bezahlen“ auch gute 70,00 €, die man anders besser nutzen kann.

Der Fernseher wie der Kühlschrank – gleich, ohne Probleme.

Der Job weg? Total unschön, da ich meinen Beruf, meinen Job, meine Kollegen total mag und viel Spaß haben! Dennoch käme ich gut 12 Monate ohne Probleme über die Runden!

Fazit

Man braucht Reserven, da nichts unbeständiger ist als das Leben. Es kann jederzeit ein Ereignis eintreffen, was einen finanziell trifft.

Hinzukommt der wichtige, meist unbeachtete Effekt der Psychologie: es ist total wertvoll und beruhigend, eine Reverse zu haben!

Wie hoch sollten Reserven sein?

Eine gute und wichtige Frage, auf die es leider auch in der Literatur keine eindeutige Antwort gibt.

So variieren die Empfehlungen zwischen 3 – 6 Monatsgehältern.

Brutto oder Netto?

Hier variieren die Aussagen zwischen brutto und netto. Also von 3 Gehältern brutto wie netto bis 6 brutto wie netto.

Ich habe mir über die Jahre meine eigenen Gedanken dazu gemacht.

Mein Definitionsversuch

Zum Einstieg sollte als Basis die eigene Lebenssituation genommen werden und die laufenden monatlichen Kosten ermittelt werden. Mit den laufenden Kosten meine ist, das Geld, was man zum Leben braucht. Die Mietkosten braucht man, check aufnehmen! Die mtl. Audible-Gebühr von z. B. knapp 10,00 € pro Monat braucht man nicht, weil man im Notfall darauf verzichten kann und sollte – also raus aus der Rechnung!

Hat man die Zahl ermittelt, sollte die unterste Grenze 3 monatliche Einheiten sein.

Ein einfaches Beispiel

Ich lege mtl. gut 1.500,00 € beiseite.
Meine Kosten zum Leben umfassen 1.400,00 €.
Also nehme ich die und das drei Mal – mein Reserveziel ist also: 4.200,00 €.

Damit ist die Basis geschaffen.

Reserven sind nicht starr!

Barreserven sind jedoch nicht fix, denn die Lebensumstände ändern sich. Somit sollte man hiermit auch ein oder mehrere Ziele verbinden.

Hat man ein Auto, dass in ca. 5 Jahren ersetzt werden müsste, stockt man die Reserve über die Zeit auf.

Gleiches gilt für notwendige Anschaffungen in der Zukunft.

Hier ein Beispiel aus meinem Leben: 2016 habe ich mir einen neuen PC gekauft. Da ich diesen steuerlich über drei Jahre absetzen kann, weiß ich, dass ich 2019 einen neuen PC brauche. Mein Limit liegt bei 1.500,00 €. Also stocke ich entweder zu dem Datum oder über die drei Jahre nach Anschaffung in 2016 die Reserve entsprechend auf – also 500,00 € pro Jahr oder zum Stichtag fast alles.

Fazit

Alle Werte sind richtig oder falsch. Man sollte kleine Ziele setzen und die Reserve nach und nach aufstocken. Ein (erstes) Ziel sollte sein, dass man mindestens 3 Monate von seinen Reserven leben kann. Weitere Ziele können entsprechende Plaungen und Anschaffungen in der Zukunft sein.

Wo soll ich die Reserve parken?

Da es sich um ggf. kurzfristig notwendiges Geld handelt, ist anlegen nicht optimal, zwar verspricht es gute Renditen, bei Bedarf ist eine Veräußerung jedoch teils teuer – z. B. Verkauf von Aktien.

Für mich ist eine Barreserve einfach täglich verfügbares Geld – also eine Rücklage ohne dem Ziel Rendite erwirtschaften zu wollen.

Meine Empfehlung

Am besten eignet sich ein Tagesgeldkonto.

Zwar bringen die Tagesgeldkonten fast keine Zinsen (zwischen 0,0% bis 1,0%), haben jedoch den Vorteil, dass ich jederzeit darauf zugreifern  und bspw. Geld aufs Girokonto transferieren kann.

Sparkonten seinen doch besser und ähnlich, wurde mir schon mal entgegen gehalten – meine Antwort: Jaa…iin!

Sie tendieren wie Tagesgeld zwar bei fast Null Zinsen, doch ist es in Deutschland oft noch so, dass Abhebungen monatlich begrenzt sind, z. B. nur 2.000,00-3.000,00 €. Muss man mehr abheben, bedarf es einer Art Kündigung und dann auch noch mit einem Strafzins (Vorzugszins) – und schon kann es teuer werden. Für kleinere Abhebungen (bis zur Grenze) mag es reichen.

Ich persönlich habe beides – Spar- und Tagesgeldkonto. Auf den Sparkonto parke ich nur Geld bis zu 2.000 €, damit ich ggf. alles abheben kann. Auf das Tagesgeld kommen die Gelder für teurere Anschaffungen.

Fazit

Tagesgeld sollte die 1. Wahl für hohe Summen sein. Sparkonten eher als Ergänzung.

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